CNVP Kosovo auf Erkundungsmission zu Biomasse-Heizanlagen in der Marktgemeinde Rohrau

CNVP Kosovo, eine regionale Entwicklungsagentur am Balkan, besichtigte im Februar 2025 im Zuge einer Erkundungsmission die Bioenergie NÖ Anlagen Gerhaus und Rohrau, sowie eine private Hackgutheizung in der Marktgemeinde Rohrau um wichtige Eckdaten und Eindrücke für die Umsetzung von ähnlichen Anlagengrößen als Leuchtturmprojekte im Kosovo zu sammeln.
Bürgermeister Albert Mayer und Landwirt Hannes Raser stellten die Anlagen und die über 10-jährige Zusammenarbeit von Gemeinde, Landwirt und Bioenergie NÖ vor. Neben den technischen und finanziellen Kennzahlen waren auch die Art und Weise der Betriebsorganisation von großem Interesse. So sind bei den Anlagen Rohrau und Gerhaus mit der Gemeinde und dem Landwirt Hannes Raser der öffentliche und private Sektor über die Errichtungs- und Betriebsgenossenschaft Bioenergie NÖ zusammengekoppelt. Beide Genossenschaftsmitglieder bringen Biomasse der eigenen Flächen in die Anlage ein und sichern so die Rohstoffversorgung. Hannes Raser kümmert sich um die Rohstoffaufbringung und den Betrieb der Anlage vor Ort. Die zentrale Verwaltung erfolgt effizient und kostensparend durch die Bioenergie NÖ. Mit den besichtigten Anlagen in einer Bandbreite von 50 – 200 kW Kesselleistung konnten passende Beispiele für die geplanten Leuchtturmprojekte genauer unter die Lupe genommen werden. Die Anlagengröße, Kosten, Hackgutbedarf und regionale Effekte wurden bereits in den Machbarkeitsstudien durch AGRAR Plus erarbeitet. Ausgehend von den Studien soll 2025 die Weichenstellung für die Umsetzung erfolgen und so Vorzeigeprojekte zur Nachahmung verwirklicht werden.
Kosovo ist mit einem ähnliche hohem Waldanteil gesegnet wie Österreich. Die Wälder sind durch unkoordinierte Nutzung in einem qualitativ schlechten Zustand, gleichzeitig ist die Einwohnerstruktur stark von Abwanderung geprägt. Die Heizanlagen sind überaltert und Ineffizient, der Brennstoffverbrauch und die Emissionen sind entsprechend hoch. Es ist daher dringend erforderlich den ländlichen Raum zu stärken, die Effizienz zu steigern und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Das Projekt SUNREED, der schwedischen Entwicklungsagentur SIDA, greift diese Problemfelder auf. Durch den generierten Bedarf von Waldhackgut soll die Waldpflege angeregt werden, damit Wertschöpfung in die ländlichen Regionen geholt, der Waldzustand durch Pflege verbessert und veraltete sowie fossile Heizsysteme durch CO2 neutrale Biomasseheizanlagen ersetzt werden. Regionale Wertschöpfung, Aufbau klimafitter Wälder, erneuerbare Energieversorgung und Effizienzsteigerung sind Schlagworte die AGRAR Plus schon seit Jahrzehnten begleitet und lebt.
Bei den letzten beiden Besuchen von AGRAR Plus im Juni und Dezember 2024 wurden die Grundlagen bei 5 Betrieben und 3 Gemeinden gemeinsam mit lokalen Experten von CNVP erhoben. Mit der langjährigen Erfahrung von AGRAR Plus zu Biomasseheiz- und Nahwärmeanlagen wurden Machbarkeitsstudien erstellt, gemeinsam mit den lokalen Experten auf die lokalen Rahmenbedingungen adaptiert. Im Zuge eines Kongresses von CNVP zur nachhaltigen Nutzung von Nebenprodukten der Forstbewirtschaftung zur erneuerbaren Energieversorgung für Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette wurden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien im Dezember 2024 vorgestellt, sowie ein Überblick der Leistungen zur Projektentwicklung von Biomasseheizanlagen von AGRAR Plus und der 40 jährigen Entwicklung von Biomasse Nahwärme in Niederösterreich dargestellt. Ebenfalls über das Projekt SUNREED sollen daraus Leuchtturmprojekte entstehen die sowohl für weitere Interessenten als auch Entscheidungsträger als Beispiel dienen und so die zukünftige Entwicklung unterstützen.
CNVP ist eine niederländische Organisation, tätig am Balkan, in den Ländern Albanien, Kosovo, Nordmazedonien, Serbien und Bosnien-Herzogovina. Die Schlüsselbereiche ihrer Arbeit sind nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen, Klimawandel, Regionalentwicklung, erneuerbare Energie, Entwicklung lokaler Aktionsgruppen auf Grundlage von LEADER und den Beitritt zu EU. Wälder stehen im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit, da sie eines der wichtigsten Ökosysteme zum Erhalt der Artenvielfalt, Eindämmung des Klimawandels und die lokale Wirtschaftsentwicklung sind.
